Kinderförderprojekt "El Izote" El Salvador

Wir helfen Kindern!

Das Projekt - ein wenig Historie

"El Izote" möchte Kinder und Jugendliche in El Salvador fördern. Es ist als private Initiative gestartet. Aus der Unterstützung eines Vorläuferprojekts Ende der 90er Jahre in San Salvador entstand 2001 ein festes Unterrichts- und Betreuungsangebot im Stadtteil Iberia für Kinder und Jugendliche, die keine Schule besuchen können. Seit Mai 2016 wird das Projekt in Mejicanos weitergeführt. In allen diesen Armenvierteln prägen Maras (gefährliche Jugendbanden) und Gewalt in den Familien das Bild.
Inzwischen hat sich der Schwerpunkt auf die Betreuung von Kindern aus armen Familien verschoben und auch auf z.T. ältere Kinder mit Behinderung.
Ihren Familien fehlt das Geld, um sie in Kindergärten und Schulen außerhalb des Viertels zu schicken. Förderschulen, wie wir sie kennen, gibt es nicht.
Bitte lesen Sie ebenfalls unseren Projektflyer (Download) mit den wichtigsten Informationen in aller Kürze.


10 Fragen zum Projekt El Izote

Damit Sie einen aktuellen Eindruck davon bekommen, wofür Ihre Unterstützung verwendet wird, hat unser Vorstandsmitglied Alejandra Behringer ein Interview mit der Projektleiterin Isabel Depaz geführt. Darin berichtet Frau Depaz über die Arbeit in den ersten sieben Monaten in Mejicanos und ihre Wünsche für das neue Jahr.

Die Izote ist übrigens die Nationalblume El Salvadors.Sie ist auch Bestandteil des Names des Trägervereins
"Asociación Psicopedagógica Proyecto Libre El Izote" in San Salvador.

1. Wie unterscheidet sich der neue Standort Mejicanos vom bisherigen in Iberia?

  • Unser neues Gebäude ist viel sauberer.
  • Wir sind unabhängiger bei der Organisation unserer Arbeit.
  • Es gibt viel mehr Privatsphäre, da im Casa Comunal in Iberia die Toiletten öffentlich waren und von anderen  Personen benutzt wurden, die das Haus nutzten.
  • Das soziale Umfeld ist Mejicanos gefährlicher, weil die Gemeinde außerhalb der Stadt (San Salvador) liegt und der Bus dorthin durch Gebiete gegnerischer Banden fährt.

2. Welches sind die Ziele für 2017?
In unserer Nähe gibt es eine Schule, die pädagogische Unterstützung für Kinder mit Behinderungen anbietet. Wir möchten mit ihr Kontakt aufnehmen, mit dem Ziel, dass sie uns in unserer Arbeit unterstützt.

  • Wenn der Besuch aus Deutschland (unsere Vereinsvorsitzende Elisabeth Bentrup) da ist, möchten wir unsere Bibliothek "Clemens Olbrich" einrichten.
  • Ein weiterer Schwerpunkt ist die Einbindung der Eltern in unsere Arbeit; dazu soll es gezielte Aktivitäten geben.
  • • Der Kontakt zum Bürgermeister soll intensiviert werden und nach gemeinsamen Aktionen gesucht werden, um neue Spender vor Ort zu finden (für Bargeld, Lebensmittel oder Unterrichtsmaterialien).
  • • Wir werden verschiedene kleine Aktionen durchführen, um Geld einzunehmen.
  • • Wir möchten Kinder mit schwereren Behinderungen aufnehmen, Kinder, die auf Grund ihrer Beeinträchtigungen in keine öffentliche Schule gehen werden.
  • • Unser Angebot soll erweitert werden: Wir möchten Halbtagsplätze anbieten: 5,00 Dollar im Monat pro Kind am Vormittag und 3 Dollar am Nachmittag.
  • • Wir möchten ab Januar eine Person anstellen, die uns bei der Essenszubereitung und Saubermachen hilft (5 Dollar pro Tag).

3. Unterstützt Euch die Gemeinde?
Die Miete zahlt die Stadtverwaltung, das sind ungefähr 400 US-Dollar im Jahr.

4. Wisst ihr, wie lange ihr das Haus nutzen könnt?
Wir haben inzwischen den Vertrag mit der Gemeindeverwaltung unterzeichnet, sodass wir für zwei Jahre Sicherheit zum Standort haben.

5. Wie genau ist der Tag strukturiert?
a) Der Vormittag: Wir Pädagoginnen kommen um 7:30 Uhr, die Kinder um 8.00 Uhr.

12:00 – 13:00 Uhr:  Pause für uns; Miriam geht nach Hause; Claudia und Isabel übernehmen den Nachmittag.


b) Der Nachmittag:

So organisieren wir uns:

Alle zwei Wochen wechseln wir die Verantwortlichkeiten am Vormittag wie folgt: 

  • Zwei von uns organisieren das gelenkte Spielen, unterstützen die Kinder und helfen ggf. noch bei der Endreinigung.
  • Die Dritte von uns macht die Snacks und organisiert das Reinigen (Abwasch, Bad, Küche), sie leitet auch die letzte Leseeinheit.
  • Grundsätzlich helfen wir uns gegenseitig in allen Bereichen.

6. Wie viele Kinder kommen täglich?

Am Morgen haben wir jeden Tag zwischen 20 und 25 Kinder.

Am Nachmittag normalerweise 15.


7. Wie viele haben eine Beeinträchtigung? 

• 4 Kinder mit Sprachstörung

• 1 Kind mit Schlafstörung und Sprechverzögerung

• 1 Kind mit Angstzuständen

• 1 Kind mit leichter  Lernverzögerung


8. Kommen viele nur zur Hausaufgabenbetreuung?

Kinder, die nur zur Hausaufgabenbetreuung kommen wollen, nehmen wir nicht. Wir haben den Eltern erklärt, dass wir eine Einrichtung  zur Förderung und Unterstützung der Entwicklung des Kindes sind,  außerhalb des schulischen Bereichs.

9. Was sind die Hauptprobleme?

• Das Viertel:

Die Menschen sind allen gegenüber sehr misstrauisch; die Polizei kommt sehr häufig in der Nacht und nimmt Männer und Frauen mit, von denen sie vermuten, dass sie eine Verbindung zu anti-sozialen/kriminellen Gruppen haben; am nächsten Tag finden sie sich an einem fremden Ort wieder.

Die Kinder bekommen dies alles mit und sind dann sehr schweigsam oder verunsichert. (Anmerkung d. Übersetzerin: Nach Auskunft von Experten gibt es im Großraum San Salvador 10 sehr gefährdete Viertel, und der Stadtteil Montreal von Mejicanos gehört dazu!)

• Der tägliche Weg zu unserer Arbeitsstelle:

Wir wohnen alle ziemlich weit weg und müssen mehrmals umsteigen. Und Busfahren ist gefährlich.

• Die wirtschaftliche Seite:

Wir haben dieses Jahr den Ort erst kennen gelernt und es war uns bisher nicht möglich, einen Koch/eine Köchin einzustellen; so haben wir eine Menge zusätzlicher Arbeit;

• Die tägliche Angst:

Wenn wir das Haus verlassen und nicht wissen, was auf der Straße passieren kann. (Anmerkung d. Übersetzerin: z. Z. werden im Großraum San Salvador täglich 20 Menschen ermordet!)

10. Welche Gefahren gibt es für das Projekt?

Mejicanos ist eine der Gemeinden mit der höchsten Kriminalitätsrate in El Salvador. Aber das Projekt ist nicht bedroht.