Kinderförderprojekt "El Izote" El Salvador

Wir helfen Kindern!

Das Land

El Salvador ist das am dichtesten besiedelte Land Mittelamerikas und liegt am Pazifik. Seine jüngste Geschichte ist beherrscht von Bürgerkrieg sowie Naturkatastrophen, da es stark erdbeben- und hurrikangefährdet ist.
Von der Einwohnerzahl (ca. 6 Millionen) und Fläche (21.000km²) ist es mit Hessen vergleichbar. In der Hauptstadt San Salvador und dem Ballungsraum rund um die Metropole lebt mit ca. 2 Millionen Menschen ein Drittel der Gesamtbevölkerung.
Die Wirtschaftsleistung pro Kopf beträgt etwa ein Zehntel der deutschen und die sozialen Gegensätze zwischen Arm und Reich sind extrem.


Die politische Situation in El Salvador, nach dem von der Regierung verhängten Ausnahmezustand -  aus der Sicht einiger Eltern


Nach einer kurzen Einleitung, was wir in Deutschland über den verhängten Ausnahmezustand und die Verhaftungen in El Salvador in unseren Zeitungen lesen, (über 60.000 Personen wurden seit März 2022 verhaftet und sind in Großgefängnissen interniert) bat ich die Eltern auf den Elternversammlungen  um ihre Meinung dazu.
Sie haben diese anonym und  schriftlich wiedergeben.


Meine Frage war: „Wie denken Sie über die Situation des Ausnahmezustandes in ihrem Land? Was ist gut daran, was schlecht?“
Hier einige Antworten:
gut, weil die im Gefängnis ja Verbrechen begangen haben; aber viele Kinder haben ihre Väter verloren, die Familien stehen ohne Unterstützung da, und das ist ungerecht, weil viele Unschuldige im Gefängnis sind; aber für unsere Sicherheit ist es gut.
Insgesamt muss ich sagen, dass das Gesetz mich nicht betrifft; ich bin noch nie für eine bestimmt Partei gewesen, aber er trägt etwas mehr zum Frieden bei, dass man – ohne Angst ausgeraubt zu werden – sich in bestimmten Orten bewegen kann.
Gut, weil man sich frei bewegen kann und seine Angehörigen ohne Angst besuchen kann; und es gibt weniger Toto, weniger Gewalt und Entführungen. Aber viele Kinder leiden unter der Abwesenheit der Väter (ich rede von denen, die im Gefängnis sind). Aber insgesamt finde ich das Gesetz gut.
Für mich ist das eine gute Entscheidung des Präsidenten; niemand vorher hatte solch eine Entscheidung gegen die Mörder getroffen; viele Menschen litten hier unter den Maras, auch meine Familie.
Für mich gut, weil die Kinder jetzt frei und alleine in die Schule gehen können
Für viele gut, aber viele Unschuldige sitzen im Gefängnis, und so viele Familien sind betroffen. Der Präsident hat das nur gemacht, um Wahlen zu gewinnen.
Nicht viel Positives, nur um das Image des Präsidenten aufzubessern, um Wahlen zu gewinnen;
Für mich persönlich gut, aber ich denke an die vielen Unschuldigen.
Sehr gut, weil es Vieles in unserem Land verbessert hat; darum soll es diese Regierung weiter geben, für eine gute Zukunft unserer Kinder und Enkel. Vorher lebten wir in Unsicherheit, in Angst vor Überfällen mit Streit und Toten. Jetzt können wir in Ruhe unsere Familien besuchen. Ich hoffe, diese Regierung bleibt immer.
Die anderen Regierungen haben nichts gemacht; dieser Präsident soll bleiben.
Für mich persönlich gut; vorher konnte ich nicht ohne Angst meiner Arbeit nachgehen (als Straßenverkäuferin),
Unsere Kinder wachsen gesund auf, ohne Druck und Angst, verhaftet zu werden, weil die, die solche Angst verbreitet haben, nicht mehr da sind.
Schlecht, weil es bedauerlicherweise viele Familien betrifft; heute gibt es so viele allein erziehende Mütter und viele Väter sind unschuldig.
Aus meiner Sicht eine große Hilfe, weil mein Haus in einer sehr gefährdeten Zone war. Einmal gab es eine sehr gefährliche Situation zwischen den pandilleros und meiner Tochter; ich möchte so etwas nicht noch einmal erleben. Ich mit der jetzigen Regierung sehr einverstanden. Ich möchte nie mehr daran denken müssen, weg zu gehen. Ich möchte in meinem Haus friedlich leben können.
Ich habe mich nie viel um Politik gekümmert, nie Partei ergriffen, aber insgesamt hat das Gesetz ein wenig mehr Frieden gebracht und man kann viele Ort ohne Angst besuchen, aber mehr betrifft mich nicht.
Es sind viele soziale Konflikte aus der Vergangenheit. Die Regierung hat sie gelöst, dabei viele Unschuldige verhaftet und die Menschenrechte verletzt.
Der Papa von Daniel ist seit einem Jahr unschuldig im Gefängnis, nur weil er tätowiert war, mit einem Tattoo vom Namen seines Sohnes. Wir haben nichts mehr von ihm gehört; wie geht es ihm? Wie lebt er?


Mir war es wichtig, diese Eindrücke fest zu halten. Sie geben ein wenig Einblick in den Alltag unserer Partner, Freunde, Eltern  und Kinder  in El Salvador.
Elisabeth Bentrup
Oberursel im Juli 2023