Kinderförderprojekt "El Izote" El Salvador

Wir helfen Kindern!

Brief aus dem Projekt (Juli 2017)

Kooperationen, Fortbildung, Pläne

Unser Projekt El Izote hat sich inzwischen in der Gemeinde Montreal etabliert, die zur Stadt Mejicanos und zu den am stärksten sozial gefährdeten Gebieten gehört, bedingt durch die ständigen Kämpfe zwischen den Gangs und der Polizei.

Inzwischen haben wir Betreuerinnen wichtige und hilfreiche Verbindungen zu anderen Institutionen aufgebaut:

⇒    Zusammenarbeit mit der Schulbehörde San Simón: Die Erzieherinnen des Kindergartens schicken Kinder mit Lernschwierigkeiten in das Projekt, wo wir ihnen in der Gruppe helfen können, das Niveau zu heben.

⇒    Wir treffen uns regelmäßig mit den Lehrerinnen der Schule im Viertel, um uns von Fortschritten der Kinder berichten zu lassen, die wir betreuen. Wir gehen in die Schule, haben aber auch die Lehrerinnen eingeladen, uns zu besuchen, um unsere Arbeit kennen zu lernen.

⇒    Unterstützung vom Kinderkrankenhaus Benjamín Bloom: Dorthin haben wir ein Kind überweisen können mit der Bitte um ein physisches und psychisches Gutachten. Dort gibt es die entsprechenden Instrumente, um solch ein Gutachten zu erstellen, damit dem Kind weitergeholfen werden kann.

⇒    Wir haben ein anderes Kind in das Krankenhaus von Santa Tecla überwiesen, wo es neurologische Hilfe erhält wegen seiner Gewaltattacken anderen Kindern gegenüber.

⇒    Vom Bürgermeisteramt bekommen wir weitere Unterstützung, um Unternehmungen ermöglichen: Es übernimmt die Kosten für Transport und Getränke.

Eine Feier mit Folgen

Im Juli haben wir den Tag der Familie gefeiert in der Gemeinde Zacamil mit insgesamt rund 300 Personen. Der Ort ist sehr schön, es gibt dort einen Park und zwei große Schwimmbecken. Im Vorwege war jedoch ein Gespräch auf Gemeindeebene notwendig, denn dort herrscht eine andere Bande der Maras als in Mejicanos.

Es war ein schönes Fest, das jedoch von einem Ereignis überschattet wurde. Es war ein fast lebloses Mädchen aus einer anderen Gemeinde gefunden. Es wurde schließlich in ein Krankenhaus gebracht, wo es mehrere Tage blieb. Inzwischen ist das Mädchen stabil und konnte wieder nach Hause. Dieser Unglücksfall hat uns gezeigt, wie wichtig Kenntnisse in Erster Hilfe sind. Es herrschte ein furchtbares Chaos, man versuchte sie wiederzubeleben, aber niemand wusste wirklich, wie man erste Hilfe leistet. Ihre Lehrer und die Eltern waren unter Schock, auch wir waren wie gelähmt. Als Ergebnis aus diesem Unglücksfall haben wir mit dem gesamten Personal des Förderzentrums der Gemeinde Zacamil zwei Fortbildungen organisiert, in Erster Hilfe und zur psychologischen Unterstützung in Notfallsituationen.

Aktuelles aus der Tagesarbeit im Projekt

  • Insgesamt haben wir z.Z. ungefähr 60 Kinder.
  • Sie verteilen sich auf zwei Schichten, vormittags und nachmittags sowie Kinder, die am Nachmittag kommen, um Hausaufgaben zu machen oder in der Bücherei zu lesen.
  • Die Kinder sind zwischen 2 und 11 Jahren, die Mehrzahl ist zwischen 4 und 6 Jahre alt.
  • Seit April dürfen die Kinder die Räume nicht mehr mit Schuhen betreten, um Schmutz zu vermeiden. Das funktioniert hervorragend. Die Kinder tragen Socken oder sind barfuß. Wir Erzieherinnen machen das ebenso.
  • Jeweils am Dienstag kommt ein Sportlehrer, den uns die Gemeinde vermittelt hat. Es ist ein älterer Herr, aber unglaublich aktiv. Die Kinder lieben ihn sehr und möchten ganz viel mit ihm machen.
  • Einige Eltern möchten, dass ihre Kinder ihren Geburtstag mit uns im Projekt feiern, was wir dann in den Ablauf einbauen. Die Eltern bringen dann Kuchen, Getränke und Süßigkeiten mit, andere Kinder bringen Geschenke.
  • Die Kinder kommen aus instabilen Verhältnissen, weil entweder ein Elternteil oder beide Eltern im Gefängnis sind, angeklagt wegen unterschiedlicher Delikte. Den Lebensunterhalt verdienen die Eltern in der Regel als

⇒    StraßenverkäuferInnen

⇒    ZeitungsverkäuferInnen

⇒    Näherinnen

⇒    Busfahrer von Minibusen

⇒    HeimarbeiterInnen

Wie ein ganz normaler Vormittag im Projekt abläuft:

Der Vormittag beginnt um 7:45.

Dann haben die Kinder Zeit, in zwei Gruppen miteinander zu spielen.

Es folgt der Morgenkreis, in dem wir singen, tanzen, miteinander reden und über die Umgangsformen sprechen.

Wir sprechen ein Gebet und es gibt einen Snack.

Dann arbeitet jede Gruppe mit ihrer Erzieherin; zwei Mal gehen sie nach draußen, um frei oder unter Anleitung zu spielen.

Ab 11 Uhr müssen sie aufräumen.

Ablauf am Nachmittag

Am Nachmittag (ab 13.00 Uhr) werden größtenteils Kinder aufgenommen, die Unterstützung bei den Hausaufgaben benötigen.

Wir nehmen auch Kinder, deren Eltern nicht lesen und schreiben können und somit nicht bei den Hausaufgaben helfen können.

Es gibt eine Pause zum Spielen und Entspannen, es folgen der Stuhlkreis und eine kleine Erfrischung.

Dann geht es zurück zu den Hausaufgaben, bis sie fertig sind.

Anschließend ist Zeit zum Spielen.

Die Kinder sind selbst dafür verantwortlich, dass alles sauber hinterlassen wird.

Planung von Unternehmungen bis Jahresende 2017

  • Was man wissen sollte: Für unsere Kinder ist es eine wichtige Erfahrung, das Viertel zu verlassen, weil es für sie nicht oft die Gelegenheit gibt, dies zu tun. Der Grund hierfür ist, dass die Eltern wegen der Gangs das Viertel nicht verlassen können. (Anmerkung: Die Bezirke der eigenen Mara zu verlassen, kann tödlich sein.)
  • Fest mit viel Essen - Im September werden wir ein Fest mit viel Essen feiern; jede Familie bringt ein typisches Gericht aus El Salvador mit und teilt es mit anderen Familien. Die Kinder tragen auch typische mittelamerikanische Kleidung und führen landestypische Tänze vor. Wir werden eine Verlosung veranstalten, um Geld für das Fest der Kinder zu sammeln.
  • Das Fest der Kinder im Oktober -In unserem Land wird das Fest der Kinder am 1. Oktober gefeiert. Er ist ein Feiertag; es gibt Festumzüge. Gewöhnlich gibt es auch ein Geschenk für jedes Kind, es werden Spiele veranstaltet. Wir werden dieses Jahr verschiedene Wasserspiele anbieten (Ballons mit Wasser gefüllt, eine Frucht zerkleinern, die in einem Behälter mit Wasser ist…)
  • Wir teilen Snacks aus (wie z.B. Kuchen, Pizza, Eis), das hängt aber davon ab, wie viel Geld wir bei der Verlosung einnehmen.
  • Klausurtag - Im Oktober werden wir auf einem Klausurtag für das Jahr 2018 planen, an dem alle vier Erzieherinnen teilnehmen (Claudia, Miriam, Cecia und Isabel). Zum einen werden wir die Auswertung unserer Arbeit machen und dann die ersten sechs Monate des Jahres 2018 planen.
  • Ausflug im November – Für diesen Monat planen wir einen Ausflug in ein Schwimmbad. Er soll das Zusammenleben der Familien und auch den Zusammenhalt der Familien innerhalb der Gemeinde stärken. Es ist wichtig, dass sie sich als Freunde wahrnehmen und Feindschaften beenden, die tragisch enden könnten.
  • Wir werden aus den gemachten Erfahrungen lernen und den Ausflug erst machen, wenn wir den Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben.
  • Ende des Unterrichtsjahres am 14. Dezember - Wir planen ein Abschlussfest in einem Bürgerhaus, das ganz in der Nähe unseres Hauses ist und der Gemeinde gehört. Wir hoffen, dass wir den Bürgermeister und die Leiterin der Behörde für die Kinderbetreuung von Zacamil begrüßen können, ebenso wie die Familien unserer Kinder und das Personal der Schule San Simón.
  • Im August fangen wir mit den Vorbereitungen der Kinder an, d.h. Gedichte, Tänze, Lieder einzustudieren und auch vor Publikum zu sprechen.
  • Jedes Kind wird ein Zertifikat über den Zeitraum, den es 2017 anwesend war, erhalten, in dem die jeweiligen Fertigkeiten hervorgehoben sind, als Belohnung für jedes einzelne Kind.

Isabel Depaz, im Juli 2017